Stromversorgung
Bei dem Thema Elektronik wollte ich so ausgerüstet sein, dass ich theoretisch komplett unabhängig von außen mit Strom versorgt bin, gleichzeitig aber bei Verfügbarkeit sofort extern Strom saugen kann, dass die Leitungen glühen. Für den ersten Teil kann ich grundsätzlich die Bordsteckdose vom Panzer benutzen und eine oder mehrere Powerbanks laden, sobald ich unterwegs bin. Im Worst Case könnte ich auch den Motor einen Moment laufen lassen, um mir auf äußerst ineffiziente Weise Strom zu erzeugen. Für den zweiten Teil, also die externe Versorgung, brauche ich natürlich passende Adapter – Südamerika ist hier das reinste Wunderland …
Erschwert wird die Konstellation, da ich gegenüber meinen bisherigen Touren bei meiner Südamerika-Tour einen Laptop mitnehmen werde. Hierzu habe ich mir einfach relativ günstig ein gebrauchtes Lenovo X260 gekauft und das noch mit etwas mehr Arbeitsspeicher und einer größeren SSD aufgebessert.
Unabhängige Stromversorgung:
Die Problematik bei dem Laptop ist die erforderliche Spannung von 20V einerseits, andererseits die Anforderung, dass ich – wie oben geschrieben – auch unabhängig unterwegs sein möchte. Es finden sich ohne Probleme Powerbanks, die 20V liefern können, schwieriger wird es jedoch bei dem Thema, diese auch bei Bedarf via USB laden zu können. Häufig sind diese nur mit Netzteil ladbar. Und das ist im Zelt sitzend natürlich Essig.
Als Lösung bin ich jetzt bei einem Model von XTPower (XT-20000QC3-PA) gelandet, die
- die erforderliche Spannung für den Laptop liefert,
- mit USB geladen werden kann,
- mit 12V der Bordsteckdose geladen werden kann,
- Laden und gleichzeitiges Entladen ermöglicht und
- zwei USB Ausgänge parallel beladen kann.
Zwar könnte ich (Punkt 3.) jede Powerbank auch mit einem USB-Adapter problemlos mit der Bordsteckdose laden, so habe ich es auch bisher gemacht, jedoch dauert das natürlich deutlich länger.
Die XTPower ist also meine kleine Eierlegendewollmilchsau. Zudem – auch wenn ich für diese Zeilen nicht einen Cent bekomme – war der Kontakt mit XTPower (bzw. dem Vertrieb Intecro) wirklich super. Die Geräte werden natürlich auch aus Fernost importiert, aber wenn man dort anruft (also hier, nicht dort), bekommt man noch jemanden zu sprechen. Sehr freundlich und hilfsbereit obendrein, Daumen hoch!
Durch Punkt 4. und 5. oben kann ich zudem meine Anker Powerbank parallel laden, während die XTPower Saft aus der Bordsteckdose zieht. Sauber. Im Zelt und im Worst Case kann ich dann wieder die Ladung aus der Anker Powerbank via XTPowerbank in den Laptop schicken. Das ist natürlich alles nicht sehr effizient, aber es geht. Mein Telefon und die beiden Taschenlampen kann ich so oder so mit meinen Powerbanks laden. Die unabhängige Stromversorgung steht also.
Externe Stromversorgung:
Bei der externen Versorgung war es spannend, wie viele Stecker es in Südamerika gibt – scheinbar fast alle. Hierzu wollte ich erst einen Universalstecker benutzen. Jedoch musste ich feststellen, dass es keinen wirklichen Universalstecker gibt, der einerseits alle erforderlichen Varianten hat und gleichzeitig auch Schuko-Stecker (also mit Nullleitung) unterstützt. Letzteres würde nämlich bedeuten, dass ich das Netzteil vom Laptop nicht ohne Weiteres nutzen könnte. Zudem sind die Universalstecker ohne Nulleitung i.d.R. deutlich in der maximalen Ampere-Zahl begrenzt. Daher habe ich jetzt eine Sammlung von sechs verschiedenen Universalsteckern von Brennenstuhl. Das hat auch den Vorteil, dass weniger kaputt gehen kann. Das sind halt olle Stecker, die einfach nur durchleiten … Hier mal ein kleiner Überblick:
Von links nach rechts haben wir hier: Typ G, Typ A, Typ B, Typ I, Typ L und Typ J. Herzlichen Glückwunsch …
Exkurs:
Da ich ja eigentlich ein Finanzdödel und daher auch etwas in der Statistik bewandert bin, hier ein kleiner Exkurs hinsichtlich der Stecker: “Weniger kaputt gehen” zeigt sich hier durch zwei Effekte.
Bei dem ersten Effekt geht es um Risikodiversifikation: Jeder dieser Stecker hat grob gesagt zwei Quellen an Risiken, kaputt zu gehen. Die erste Quelle betrifft jeden Stecker selber in seinen Eigenarten und Besonderheiten, das sogenannte „unsystematische Risiko“. Die zweite Quelle betrifft alle Stecker. Beispielsweise sind alle von Brennenstuhl und vielleicht verwendet Brennenstuhl ganz miese Materialien. Ein weiteres Beispiel ist der gemeinsame Transport auf dem Motorrad: Wenn das explodiert, sind alle gemeinsam kaputt … Aber wie auch immer, die zweite Quelle nennt man „systematisches Risiko“, da es quasi systematisch alle betrifft. An dieser zweiten Quelle kann ich nichts drehen. Jedoch kann ich die erste Quelle, also das unsystematische Risiko diversifizieren. Wenn wir beispielsweise davon ausgehen, dass ein Stecker eine Wahrscheinlichkeit von 20% hat, über einen Zeitraum von einem Jahr den Geist aufzugeben, dann liegt diese Wahrscheinlichkeit bei dem Universalstecker (=Totalausfall) bei eben 20%. Nehme ich jetzt aber sechs Stecker mit, dann liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Totalausfall nur noch bei 20%^6 also ca. 1%. Das ist schon mal was. Vielleicht ist es in Chile dunkel, aber in Argentinien ist alles fein.
Der zweite Effekt betrifft die Wahrscheinlichkeit, überhaupt auszufallen. Der Universalstecker ist viel komplizierter, die einzelnen Stecker sind … einzelne Stecker. Nehmen wir an, dass die Wahrscheinlichkeit bei den einzelnen Steckern nur noch bei 5% liegt, dann liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Totalausfall nur noch bei 5%^6 – also fast null. Das alles gilt natürlich nur, wenn ich den Panzer nicht in die Luft sprenge, die Sache mit dem systematischen Risiko und so …
Wenn Du Dir diesen kleinen Absatz angetan und ihn soweit verstanden hast, dann weißt Du jetzt auch, warum es in der Regel keine gute Idee ist, als Investment lediglich eine einzelne Aktie (=keine Diversifikation) von einem schmierigen Unternehmen aus dem Bereich digitaler Währungen (=hohes unsystematisches Risiko) zu kaufen.
Sonstiges:
Zurück zum Thema Elektronik. Als kleines Backup habe ich auch noch einen Spannungswandler dabei. Mit dem kann ich mir aus meiner Bordsteckdose falls notwendig die erforderliche Spannung holen – natürlich nur bis 75 Watt, da die Bordsteckdose eh nur 60 Watt liefert (12Vx5A). Zudem kann ich mit dem Spannungswandler in Kombination mit meiner XTPower Powerbank und einem Ladegerät die Batterie vom Panzer wieder aufladen, falls ich es doch mal etwas übertrieben haben sollte. Vor ein paar Tagen getestet und es läuft:
Hinsichtlich Taschenlampen nehme ich zwei Varianten mit. Einerseits eine Kopflampe, die ich direkt via USB laden kann und für die kleinen Wege sowie im Zelt selber als “Deckenlampe” prima funktioniert. Dazu dann noch einen richtigen Brenner von Fenix (TK35).
Strom läuft also. Unten siehst Du dann noch mein ganzes Paket, es fehlen lediglich das eine oder andere USB-Kabel, das Telefon und das erwähnte Ladegerät (CTEK XS 0.8, sieht man oben auf dem Foto). Das ist dann alles, das ich aus der technisierten Welt mitnehme: