Ich bin nach wie vor bei Guanaqueros auf dem Campingplatz. Mittlerweile, d.h. vor 3 Tagen, habe ich vom Zelt in eine Hütte hier auf dem Platz gewechselt. Die Hütte ist die bisher kleinste auf meiner Tour, gleichzeitig aber auch die Beste was Zustand etc. angeht. Das liegt wohl daran, dass die Hütte hier bei Anwesenheit vom Besitzer des Platzes genutzt wird.
Hintergrund für den Wechsel war zum einen die Temperaturlage hier. Die Sonne geht um ca. 18 Uhr unter und um ca. 7:30 Uhr auf. Dazwischen wird es empfindlich kalt, runter bis auf 5 Grad. Zwar habe ich mir etwas Unterstützung geholt:

Auf Dauer ist oder war das aber auch kein Zustand. Dazu kam zum anderen, dass ich in den letzten 2 Wochen doch regelmäßig mit zünftigen Rückenschmerzen morgens zu kämpfen hatte. Ich bin zwar immernoch der Überzeugung, dass meine Iso-Luft-Matte eine sehr gute Wahl ist, irgendwas hat da aber nicht so gut auf Dauer funktioniert.
Jetzt also wieder in einer festen Behausung. Die Gelegenheit habe ich auch direkt genutzt, und Dank Zugriff auf diverse Kochmöglichkeiten vor zwei Tagen Burger und Pommes “gezaubert”. Nach meiner doch recht langen Brot-mit-Wurst-und-Instantsuppen-Diät, eine sehr nette Abwechslung. Soviel zu meiner Behausung.
Da es hier ansonsten nichts zutun gibt – Chile ist ja weiterhin im Lockdown-Modus – habe ich mir überlegt, die vorhandene Zeit in den zweiten Teil des “Financial Risk Managers” (FRM) zu investieren. Das ist eine weitere Zusatzausbildung im Finanzbereich, von denen ich schon ein paar habe. Den ersten Teil vom FRM habe ich Ende letzten Jahres abgeschlossen, die nächste Prüfung für den zweiten Teil ist jetzt im November. Das hat auch zur Entscheidung für die Hütte beigetragen, weil ich so die Möglichkeit eines festen Platzes (à la Schreibtisch) zum Lernen habe. Das ginge zwar theoretisch auch im Zelt, würde aber mit der Zeit doch zur Qual werden. So kann ich die Zeit hier zumindest sinnvoll nutzen.
Die Prüfung im November bedeutet auch, dass ich spätestens im November wieder in Deutschland sein werde. Zwar kann man an verschiedenen Orten auf der Welt diese Prüfung abglegen (in Deutschland beispielsweise in Frankfurt und München), Chile gehört aber offensichtlich nicht dazu. Lima in Peru beispielsweise wäre möglich, inwieweit man im November aber überhaupt dahin kann, ist vollkommen unklar und damit auch nicht planbar.
Vielleicht ergibt sich in absehbarer Zeit ein Transportslot für das Motorrad, das wird sich aber noch zeigen. Das hängt wohl letztlich mit der Aufhebung der Quarantäne in der Metropolregion Santiago zusammen. Momentan unklar. Flüge gehen momentan noch regelmäßig aus Santiago via Latam, auch wenn Latam seit einigen Monaten Insolvenz angemeldet hat. Auch das wird sich dann zeigen.
Der Plan somit: Für den FRM lernen – auch wenn die Zeit dafür etwas sportlich ist – und dann im November in Frankfurt die Prüfung ablegen. Der Rest wird drumherum gebaut und wird sich dann Stück für Stück ergeben.
Das bedeutet natürlich auch, dass die eigentliche Reise damit vorbei ist. Fairerweise kann man aber auch sagen, dass sie nie wirklich begonnen hat. Ich habe ja genau genommen in den letzten Monaten in Chile an verschiedenen Orten gewohnt und bin lediglich zwischenzeitlich noch etwas rumgefahren. Da kann man sich jetzt drüber ärgern oder aber man lässt es einfach, da es eh nicht zu ändern ist.
Soweit ein kleines Update. Und jetzt geht es wieder an die (digitalen) Bücher.