Ich denke mal, das Thema Corona ist auch hier vollends angekommen. Mittlerweile hat abgesehen von Supermärkten, Tankstellen und Banken wirklich alles zu. An den Supermaerkten heute gab es sogar Einlassbegrenzungen. Aber ich bin soweit erstmal mit ein paar Lebensmitteln eingedeckt, wenngleich mir die Fahrerei über diese olle Straße hier so langsam richtig Spaß macht.
In Chile gibt es mittlerweile ebenso eine Ausgangssperre, jedoch nur von 22 Uhr bis 5 Uhr am Morgen. Ansonsten sind einige Anlegestellen/Häfen gesperrt und bei einigen Städten gibt es nochmal gesonderte Maßnahmen. Zudem ist bei jeder Einreise eine 14tägige Quarantäne obligatorisch.
Grundsätzlich muss mich das alles nicht sonderlich schocken. Ich habe Strom, fließend Wasser und ein Dach über dem Kopf. Eine “Heizung” könnte noch organisiert werden, aber die brauche ich eigentlich nicht. Das Einzige, das etwas nervt, ist das doch sehr eingeschränkte Internet hier. Sowohl die Kapazität als auch der recht schlechte Empfang. Tagsüber – sofern ich “Zuhause” bin – liegt das Telefon am Ende des Gartens auf einem Holzpfahl. Da scheint der Empfang am besten zu sein.
In den nächsten 1-2 Wochen werde ich mir dann mal überlegen, wie es weiter geht. Natürlich auch in Abhängigkeit davon, ob sich die aktuellen Maßnahmen hier stabilisieren oder ob es noch weitere Einschränkungen gibt, die letztlich auch die Reisefähigkeit beenden. Sollte weiterhin ein Reisen möglich sein, werde ich mich wohl wieder Richtung Norden orientieren. Damit wäre natürlich leider die Carretera Austral komplett raus, die beginnt ja weiter südlich bei Puerto Montt. Auch Torres del Paine im Süden sind natürlich vom Tisch.
Immerhin: Mein Zelt ist getrocknet und gut verstaut. Sollte ich die nächsten Wochen in festen Unterkünften bleiben, ist da also alles safe. Und da es hier momentan wettertechnisch etwas schlechter wird, zumindest gibt es heute sogar hin und wieder ein paar Regentropfen, war das mal wieder die richtige Entscheidung, das Zelt direkt zum Trocknen aufzubauen und anschließend gut zu verpacken.
Tja, soweit. Viel Neues werde ich hier wohl in nächster Zeit nicht zu berichten haben. Internet wäre natürlich auch dann blöd, wenn man sich via Torrent den einen oder anderen Film würde runterladen wollen. Aber da sowas ja illegal ist und ich sowas nicht mache, habe ich das Problem zum Glück nicht 😉
Ich habe auch schon einmal darüber nachgedacht, ob ich so eine kleine Webinar-Reihe während meiner Zeit hier bastele, in der ich ein wenig erläutere, wie man als Otto-Normalverbraucher sein Geld anlegen kann. Hintergründe, warum man in Deutschland als Privatanleger systembedingt keine gute Finanzberatung bekommen kann (zumindest in der Regel nicht), wie man selber ohne das große Rad drehen zu müssen Geld halbwegs sinnvoll anlegen kann und solche Geschichten. Zumindest hab ich mir heute schon mal Matlab installiert, um die eine oder andere Sache mal anschaulich durchrechnen zu können 😉 Aber mal sehen. Da wäre natürlich auch die Frage, ob überhaupt Interesse besteht.
Yo voy a ver.
Und noch ein Gedanke zum Schluss: Wieder einmal wird den kommenden Generationen zum Nutzen der aktuellen, vor allem älteren Generationen, eine Menge Last aufgelegt. Bereits im Zuge der Finanzkrise sind unsere Schulden bzw. die Staatsschulden von ca. 1,6 Mrd. Euro in der Spitze auf fast 2,1 Mrd. Euro angestiegen. Alles, um den Laden seinerzeit für die aktuellen Generationen am Laufen zu halten. Damit die Wirtschaft nicht zusammen bricht, damit Versicherungen und Pensionseinrichtungen nicht die Biege machen.
Zwar waren wir in den letzten Jahren seit langem mal wieder in der Lage, das etwas zu reduzieren, aber auf dem Vorkrisenniveau waren wir ja noch lange nicht – irgendwas um die 1,9 – 2,0 Mrd. Euro. Das zahlt am Ende der aktuelle und vor allem der zukünftige Steuerzahler. Dazu kamen dann noch viele Späße in den jetzt “fetten Jahren” wie beispielsweise die Mütterrente oder die Grundrente. Letztere soll ja partiell aus einer Finanztransaktionssteuer auf Aktien bezahlt werden. Also (auch) von denen, die sich Aktien für ihre eigene Altersvorsorge kaufen. Nichts anderes als eine weitere Umschichtung von Jüngeren zu Älteren. Warum hier auf Aktien und beispielsweise nicht Derivate gesetzt wird, ist auch eine spannende Fragestellung …
Dazu die ganze Klimaveränderungsgeschichte. Die große Party der Umweltverschwendung ist ja so langsam vorbei. Auch wenn das Thema momentan etwas in den Hintergrund rückt – gleichzeitig aber wenig an der Dringlichkeit verliert. Der Spaß wird noch richtig teuer, RICHTIG teuer. Ich glaube nach wie vor, dass noch nicht wirklcih angekommen ist, was da auf uns zukommt. Vor allem für die zukünftigen Generationen.
Und jetzt gerade machen wir ganz neue Dimensionen auf. Ich glaube, man man sich noch gar keine Vorstellungen davon, was die aktuellen Einschränkungen wirtschaftlich bedeuten können. Gleichzeitig wird ja mit vollen Händen Geld ausgegeben bzw. es wird angekündigt, dass man genau das tun wird, wieder, um den Laden am Laufen zu halten. Kredite zu Sonderkonditionen, Sonderlaufzeiten, Sonderzinsen. Etwas ketzerisch könnte man sagen: Das macht man nur, damit vor allem die Älteren in unserem Land ein möglichst geringes Risiko haben, in chaotischem Ausmaß von dem Virus betroffen zu werden. Wenn meine letzten Infos nicht überholt sind, lag der Altersschnitt der in Deutschland an dem Virus Gestorbenen bei über 80 Jahren. Wir fahren also das Land runter, damit unsere Alten nicht übermäßig an dem Virus sterben bzw. unser Gesundheitssystem das im Rahmen der medizinischen Möglichkeiten wuppen kann. Auch das muss am Ende der aktuelle und vor allem zukünftige Steuerzahler bezahlen. Hart formuliert habe ich den Eindruck, dass das volkswirtschaftlich gesehen nicht sonderlich sinnvoll ist. Fairerweise ist das aber auch nur ein Eindruck, ein differenziert abgeschlossenes Bild habe ich nicht. Zudem: Moralisch ist das nochmal eine andere Fragestellung.
So oder so: Ich weiß nicht, ob ich aktuell Jugendlicher sein möchte. Und wenn doch, dann wäre es vermutlich gar nicht so schlecht, ein wenig blöd zu sein. Das könnte zumindest dabei helfen, dass ich mir der riesigen Todo-Liste als Erbe meiner vorherigen Generationen nicht bewusst wäre. Anders herum kann man es vielleicht auch so formulieren: Bevor man als alter Sack das nächste Mal über die Jugend schimpft, darf man durchaus auch mal darüber nachdenken, was man denen, die da so nachkommen, schon ungefragt reingebucht hat.