Eine kleine Hommage …
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Kontakt

Heute Morgen gab es den ersten halbwegs “normalen” Ablauf meines Standardprogramms. Das bedeutet: Kaffee und grünen Tee machen. Unterschied heute noch der, dass das Wasser aus dem Wasserkocher kam 😉 Dazu kommt die Sonne auch fröhlich um die Ecke. Mal sehen, wie lange ich das hier an dem Platz aushalte. Aber mehr Farbe brauche ich wohl, nutzt ja nichts.

Davon ab hab ich wie gesagt gestern meinen Panzer geholt, momentan steht er abgeladen hinter einem dicken Stahltor im Hof:

Der Karren ist mit einer schönen schwarzen Staubschicht überzogen. Aber praktischerweise ist er ja selber schwarz, zudem kommt da jetzt jeden Tag mehr Staub dazu. Insofern passt das so.

Der spannendere Part bisher passierte sicherlich gestern Abend/Nacht. Wir, d.h. Christian, der Betreiber dieses Hostels, dazu ein Deutscher und ein Franco-Kanadier haben hier gestern Abend auf der Dachterasse gesessen und ein paar Bierchen geschlürft. Am Gras hab ich mich nicht beteiligt, nicht meine Baustelle. Jedenfalls liegt das Hostel relativ nah am Plaza Italia in Santiago. Auf diesem Platz ist in Santiago der “Ground Zero” wenn es um die Demonstrationen geht. Als ich noch in Deutschland war, habe ich vor allem Ende 2019 immer mal wieder chilenisches Fernsehen geschaut, auch dort konnte man immer wieder diesen Platz sehen. Während ich zu meiner SIM-Karte fuhr und mich durch den Verkehr gequält habe, bin ich auch mehrmals um diesen Platz gefahren. Das war schon interessant und speziell. Zumal schon tagsüber ein paar Vorboten der kommenden Nacht zu sehen waren.

Wir saßen hier jedenfalls feucht fröhlich, haben uns unterhalten und immer mal wieder dem Knallen, den Trommeln und Gesängen gelauscht. Christian, besagter Hostel Betreiber, wurde immer nervöser und wollte dahin. Mich hat das auch interessiert, also ging es dann los. Leider hab ich keine Taucherbrille, hätte ich brauchen können, ganz zu schweigen von einer Gasmaske.

Also, los ging es und dieses nette Eckhaus musste ich noch mitnehmen:

Ein paar Meter in die nächste Straße kamen uns schon Massen an Menschen mit Tüchern, Brillen etc. entgegen. Je näher wir dem Plaza Italia kamen, desto surrealer wurde das Ganze. Der Platz, der tagsüber noch normal befahrbar war, hatte sich in einen riesen Menschenauflauf verwandelt. Die Stimmung eine Mischung aus Gesang, Demonstration und Volksfest. Es gab massenweise mobile Grillstände, überall Kühltruhen mit eisgekültem Bier, Mixgetränke etc., die aus offenen Kofferräumen oder mobilen Bollerwagen verkauft wurden.

Zudem wurden Bushaltestellen zu mobilen Bühnen umfunktioniert, an denen verschiedene Bands spielten. Gleichzeitig hockten Leute oben auf den Haltestellen und wippten die Dinger hin und her. Es gab auch verschiedene Stellen, an denen an Toren oder irgendwelchen Metallkonstruktionen immer wieder rythmisch gescheppert wurde. Gleichzeitig sind wir an einer Gedenkstätte mit Kerzen etc. vorbei gelaufen, an der wohl im letzten Jahr jemand gestorben ist. Da hab ich natürlich kein Foto gemacht.

Hier in die Kamera schaut Christian:

Hier in der Mitte ist das Zentrum des Plaza Italia:

Noch surrealer wurde das Ganze, da man von den weglaufenden Straßen Geknalle hören konnte. Dort war die “Front Line” mit der Polizei zugange. Und man konnte immer mal wieder einen ersten Eindruck vom Tränengas bekommen, wenn der Wind aus den etwas entfernten Straßenschluchten Richtung Platz wehte.

Je später der Abend wurde, desto aktiver wurde auch die Stimmung auf dem Platz:

Wir haben uns dann entschieden, näher an die “First Line” zu gehen. Auf dem Foto unten sieht man beispielsweise links mehrere “private” Sanitäter, bewaffnet mit Schilden etc. Die Schildversion gab es auch ohne das rote Kreuz, entsprechend mit Körperpanzer etc. versehen, um sich dann die Schlacht mit der Polizei zu geben.

Hier unten sind wir dann schon richtig nah dran. Das Licht hinten sind Polizeiwagen. Und vorne sind Jungz und Mädelz dabei, aus der Straße gerissene Steine gen Polizei zu werfen. Man hörte immer wieder das Scheppern, wenn die Steine auf das Metall der Autos knallten.

Es gab zwar immer mal wieder eine Tränengas-Granate, die auch entsprechend unangenehme Auswirkungen hatte, bis hierhin blieb es aber “aushaltbar”. Das änderte sich dann irgendwann, und die Polizei hat in ziemlicher kurzer Zeit die Szene stürmt. Wir haben dann auch irgendwann die Beine in die Hand genommen. Die eine oder andere Wolke Tränengas war echt brutal, Haut brennt, Augen brennen, Lunge brennt. Luft anhalten, grob orientieren, Augen zu und weg. Unten die Fotos zeigen dann, wie das Ganze sehr fix aufgelöst wurde. Wir sind dann letztlich zurück zum Hostel. Einerseits natürlich die Tränengas-Thematik, andererseits wollte ich aber auch nicht plötzlich irgendwo eingecasht werden.

Ein paar Videos habe ich auch noch gemacht, die aber etwas früher, auch hier nochmal ein paar Eindrücke, mal sehen, ob das hier klappt (gerade mal getestet, im Firefox kann ich die Videos nicht sehen, mit dem Internet Explorer klappt es aber, eine kurze Rückmeldung im Kommentar wäre nett):

Insgesamt war das alles strange und surreal. Volksfeststimmung auf der einen Seite, Straßenschlachten mit der Polizei ein paar 100 Meter weiter. Im bin inhaltlich viel zu weit entfernt, um qualifiziert etwas dazu sagen zu können. Aber in der Situation gestern Nacht fehlte mir die “Mitte”. Einerseits Leute, die das – aus meiner subjektiven Sicht – offensichtlich als nettes Happening für einen Freitag Abend sehen. Inkl. Bier und gegrillter Verpflegung oder belegten Brötchen. Auf der anderen Seite Leute, die die Straßen auseinander nehmen und mit Steinbrocken werfen. Ich sehe nicht, wie das etwas bezwecken soll. Keine klaren Forderungen (außer, dass Pinera ein Hurensohn und Mörder ist, genauso wie Pinochet), die man vor sich hier tragen könnte und dann auch entsprechend räumlich durch nicht-räumen vertritt. Party oder Steine werfen. Nicht mein Ansatz. Aber ich komme auch nicht von hier.

Update: Heute gab es diverse Packversuche, letztlich musste ich aber feststellen, dass ich zuviel Zeug dabei habe. Daher werde ich direkt eine Tasche wieder nach Deutschland schicken. Unter anderem Ohr-umschliessende Bluetooth Kopfhörer… Warum die in der Tasche gelandet sind, weiß ich auch nicht mehr so wirklich… Netterweise klappt das ganz unkompliziert ueber den Kontakt hier vor Ort zusammen mit einer Ladung, die eh wieder nach Hamburg geht.

Jetzt sitze ich in einer Pizzeria und befürchte, aus Kommunikationsproblemen “aus Versehen” eine Riesenpizza bestellt zu haben. Zumindest schloss ich aus dem verdutzten Gesichtsausdruck des Kellners, dass hier irgendwas nicht ganz passt. ? Ich lasse mich mal überraschen…

4 Gedanken zu „07.03.2020 – Guten Morgen … und Santiago de Chile bei Nacht“
  1. Internet Explorer funktioniert einwandfrei. Firefox benutze ich nicht, daher keine Ahnung. Mit Chrome geht’s es auch nicht. Zumindest kein Bild, nur Ton.

  2. Krasse Geschichte. Und das quasi am ersten richtigen Abend. So schnell kann’s gehen mit dem „Eintauchen“ 😉

    Die Videos funktionieren im Safari (Apple).

    1. Safari und Internet Explorer sollten dann ja reichen. Ich wüsste auch aktuell nicht, wie ich das umbauen könnte, damit das in den anderen Browsern funktioniert. So oder so scheint das ja halbwegs unkompliziert zu klappen. Vielleicht gibt es hier und da dann nochmal ein Video. Die Qualität ist übrigens bewusst deutlich runtergeschraubt (mit Handbrake), damit das Format nicht den Speicher sprengt. Aber für diverse Eindrücke müsste das ja so reichen.

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