Das Thema Regen wird mich mindestens die kommenden Tage noch begleiten. Die ursprüngliche Planung an Orten, zu denen ich in den ersten Tagen fahren wollte, ist damit soweit hinfällig.
Heute wird es daher statt nach Flam oder Richtung Küste alternativ etwas in Richtung Berge gehen. Laut Wetterradar soll es da weniger Regen geben. Eine entsprechende nächste Hütte ist bereits gebucht.
Um aber dennoch ein paar vorher überlegte Dinge mitzunehmen, fahre ich hier von Eidfjord nicht direkt, sondern mache einen kleinen Schlenker an Flam vorbei, durch den Lærdalstunnel (laut Wikipedia der längste Straßentunnel der Welt; Punkt 2 unten), wenn es nicht wie aus Eimern schüttet auch zur Stabskirche in Borgund (Punkt 3 unten) und schließlich ab Richtung Berge:

Morgen wird es dann irgendwie Richtung Küste gehen, auch wenn ich noch keine halbwegs passende Übernachtungsmöglichkeit gefunden habe. Das schaue ich mir dann nachher mal an. Auf jedenfall möchte ich die Atlantikstraße mitnehmen. Das zeigt sich dann später.
Im Übrigen habe ich mich vertan, das Kreuzfahrtschiff ankerte nicht bei der Zwischenstation von gestern, sondern hier bei Eidfjord. Ich war gestern noch ein paar Kleinigkeiten zu Preisen von Großigkeiten einkaufen und konnte da den kleinen Trümmer sehen:

Hier gibt’s jetzt noch Kaffee, Tee, dann wird zusammen gepackt und es geht so langsam weiter. Einschecken sei wohl erst ab ca. 16 Uhr, damit brauche ich auch nicht sonderlich viel Gas geben. Zumal eine Hütte / feste Unterkunft die Zeitplanung eh extrem entspannt, da für den gesamten Zeltaufbau bzw. -abbau locker bis zu eine Stunde drauf geht – vor allem beim Abbau, wenn dann doch wieder etwas irgendwo liegen geblieben ist und das Tetrisspiel nochmal neu gestartet werden muss. Ich hoffe aber dennoch, dass es in ein paar Tagen wieder trockener wird und Zeltplätze oder gar Wildcampen wieder eine Option wird. Preislich ist das locker um den Faktor 4 günstiger, gleichzeitig ist es auch netter, wenn auch umständlicher. Wir werden sehen.
Und wo wir gerade beim Preis sind, ohne das in den nächsten Tagen überstrapazieren zu wollen, Norwegen halt: Die erste Nacht in der Jugendherberge hat mich inklusive Aufschlag für Handtuch und Bettlaken ein stolzes Sümmchen gekostet. Da habe ich mir gedacht, ich erteile denen mal eine Lektion. Ich habe mir die zweite Klorolle geklaut. Ich gehe davon aus, dass das für große Augen sorgen wird (oder bereits gesorgt hat). Da wird man sich jetzt sicherlich überlegen, ob dieses Preisniveau zukünftig sinnvoll ist.
So oder so, ich präsentiere die wohl teuerste Klorolle der Welt, die nach Abzug eines vernünftigen Jugendherbergspreises bei ca. 100 Euro liegen dürfte:

Die durchschnittliche Klorolle hat wohl um die 200 Blatt, da will jeder Einsatz mit 50 Cent pro Blatt wohl überlegt sein. Vielleicht nehme ich sie aber auch mit und stelle sie mir Zuhause in den Schrank. Zum Benutzen eigentlich zu schade.
Mittlerweile bin ich bei meinem Ziel angekommen. Unterwegs war vor allem die erste Hälfte der Strecke von Dauerregen gezeichnet.

In dem Supermarkt auf dem Rastplatz bei dem Foto oben lief mir das Wasser wieder aus den Ärmeln raus. So halbwegs wasserdicht ist das ja, blöd nur, wenn Wasser DRINNEN ist und dann nicht wieder raus kann. Die wasserdichten Handschuhe waren auch komplett durch. Vermutlich sind die nur bei trockenem Wetter wasserdicht und gar nicht für Regen gedacht. Man weiß es nicht.
Richtung Berge nach den zahlreichen Tunneln wurde es dann deutlich besser und auch etwas wärmer. Die Stabkirche bei Burgund habe ich aufgrund der Wassermassen ausgelassen. Landschaftlich war das schon alles schick, zu Beginn das klassische Fjordspiel, hier mal ne Brücke, da mal ein Tunnel, das passt schon alles. Später dann eher Alpenambiente sowie ein wenig Hochebene. Da bin ich dann auch mal dazu gekommen, ein paar Eindrücke einzusammeln:

Unterwegs gab es dann die Ziegen und Kühe, vor denen schon gewarnt wurde. Im Foto unten ein paar, die für Fotos parat standen. Davon ab lagen aber immer mal wieder ein paar Ziegen auf der Straße und ließen sich kein Stück davon beirren, dass die Autos ihnen mit 80-90 km/h ausgewichen sind. Kauen, gucken und das war es. Fairerweise: Es können natürlich auch nur noch die Ziegen so auf der Straße liegen, die bisher die Erfahrung gemacht haben, dass diese Kisten sowieso ausweichen … die anderen sind ja Ziegensteak … Ebenso entspannt marschierte eine Kuh völlig unbeeindruckt vom Verkehr über die Straße. Die ging einfach los, Verkehr hat die nicht interessiert.
Hier aber das besagte Foto mit den parat stehenden Ziegen:

Die Hütte hier auf dem Platz passt soweit, leider kein Wasser vor Ort, aber mit den Faltkanistern klappt das ganz gut. Dafür Strom und ein leichter Geruch nach Pumakäfig – und Sonne! – zumindest immer mal wieder.



Was morgen angeht, bin ich noch etwas unschlüssig. Entweder Richtung Küste zur Atlantikstraße … oder aber ich mache rüber nach Schweden. Sich hier regelmäßig im Regen durch die Gegend zu bewegen, ergibt eigentlich nicht so richtig viel Sinn. Mal überlegen.
Zum Tagesabschluss noch zwei Panoramaaufnahmen mit der Drohne:
